Die Gründungsjahre Zwei Männern ist es zu verdanken, daß es in Hontheim zur Gründung eine Spielmannszuges kam: Peter Risch hatte wohl als erster die Idee, und Helmut Fritzen half ihm dabei, diese Idee in die Tat umzusetzen. Ohne ihn wäre es nicht möglich gewesen, einen Spielmannszug ins Leben zu rufen. Er war bereits in seiner Jugendzeit aktiv in einem Spielmannzug tätig und somit war er in Hontheim der einzige, der Flötisten und Trommler ausbilden konnte. Wie ging es weiter? Helmut Fritzen und Peter Risch fuhren mit dem Motorrad nach Alflen zum Wettstreit des dortigen Spielmannszuges, um sich noch fehlende Informationen und Anregungen zu beschaffen. Dann fuhren sie nach Kövenig zwecks Kauf gebrauchter Flöten und Trommeln, gingen dort von Haus zu Haus und fanden tatsächlich gebrauchte Instrumente, die nach Reparatur (die Trommeln wurden gestrichen und mit neuen Fellen versehen) zumindest einen Anfang ermöglichten. Außerdem waren noch einige Flöten vom Kriegerverein Hontheim vorhanden. Je eine Trommel stifteten der Kirchenchor und die Freiwillige Feuerwehr. Eine Pauke war zunächst nicht vorhanden. Auch Becken konnten aufgrund der geringen zur Verfügung stehenden Finanzmittel nicht beschafft werden. Dann wurde festgestellt, daß vom Kriegerverein Hontheim noch eine Pauke vorhanden war. Einige Jahre später spendeten mehrere in Hontheim seinerzeit tätige Unternehmer eine neue Pauke. Becken wurden nach dem ersten Fest des Spielmannszuges gekauft. Den Tambourstab stiftete Josef Steffens aus Hochscheid, ein gebürtiger Hontheimer, mit der Bedingung, daß jedes Jahr an Hontheimer, wenn er in Hontheim weilte, bei der alten Schule ein Ständchen gespielt wurde. Das alles spielte sich in den Jahren 1951 und 1952 ab. Es wurde so fleißig in dieser Zeit geübt, daß am 1. Mai 1953 in Hontheim der erste öffentliche Auftritt erfolgen konnte. Das Jahr 1953 wird somit als Gründungsjahr des Spielmannszuges angesehen. Es folgten weitere Auftritte und Ständchen, zunächst innerhalb der Gemeinde, dann auch in der näheren und weiteren Umgebung. Unvergeßlich bleiben die Auftritte in Ulmen, Kennfus, Neumagen, Bad Kripp und in Bergheim. Die ersten Jahre waren schwere und arbeitsreiche Jahre für alle Beteiligten. Es war aber auch eine schöne und erfolgreiche Zeit, an die sich alle Aktiven der Gründungsjahre gerne erinnern. Gerade diesen treuen Mitgliedern ist die stetige Aufwärtsentwicklung zu verdanken, vor allem der gute Geist und die Kameradschaft, die sie damals in den Spielmannszug einbrachten und die sich bis heute erhalten haben. Gründungsmitglieder waren: Helmut Fritzen, Peter Risch, Manfred Clemens, Josef Diedrich, Paul Götten, Günter Hommes, Otto Junk, Ludwig Koch, Robert Komes, Julius Liclair, Oswald Meerfeld, Günter Millen, Hermann Neumes, Josef Sartoris, Winfried Schneider, Josef Simon, Bruno Simonis, Franz-Josef Simonis, Günther Steffens, Karl Steffens, Walter Thullen, Ewald Trossen, Josef Trossen, Heinz Clemens, Matthias Ehlen und Reinhold Thullen. Bei diesen handelt es sich ausschließlich um aktive Mitglieder, die über einen Zeitraum von mehreren Jahren (bis 1957/58) dem Spielmannzug die Treue hielten. Die weitere Entwicklung Auftritte Die Entwicklung des Spielmannzuges war zunächst gekennzeichnet durch Auftritte innerhalb Hontheims, aber auch in der näheren und weiteren Umgebung. An Wettstreiten wurde befreundeter Vereine wurde erfolgreich teilgenommen. Man spielte anläßlich von Weinfesten an der Mittelmosel; der Verein wurde ständiger Teilnehmer am Internationalen Trachtentreffen in Kröv. Die Fahrten zum Weinfest nach Briedel und zur Fastnachtssitzung nach Daun waren bei den Aktiven besonders beliebt. In Luxemburg knüpfte man ab 1977 freundschaftliche Beziehungen zur "Fanfare Schweichertal". Unvergessen blieb 1979 der Auftritt bei den "Majorettes St. Julien" in Metz/Frankreich. 1980 war der Spielmannzug zu Gast in Altengronau im Spessart anläßlich des dortigen Ortsjubiläums (1200-Jahr-Feier). 1984 nahm der Spielmannszug an einer Hörfunkaufnahme des Südwestfunks teil. Die Teilnahme am Kritikspielen des Kreismusikverbandes Bernkastel-Wittlich erbrachte als Bewertung für die Jugendabteilung das Ergebnis "Sehr gut". 1985 fuhr die Seniorenkapelle nach Eltville/Rhein, um beim dortigen Festzug mitzuwirken. Zu einem großen Erfolg gestaltete sich die Teilnahme des Spielmannszuges an der international bekannten Musik- und Kulturwoche "Prager Winter" im Januar 1988 in Prag. Diese Veranstaltung ist ein Treffen unterschiedlicher und namhafter Musik- und Folkloregruppen aus mehreren europäischen Staaten. Im großen Königssaal konzertierten die Hontheimer mit der "York´schen Marsch" sowie einem Medley russischer Volksmelodien und einem Wanderlieder-Potpourrie. Die "Miss Tschechoslowakei" stellte die Vereine vor laufender Fernsehkamera vor. Am darauffolgenden Tag wurde bekanntgegeben, daß die vier erfolgreichsten Vereine anläßlich der Siegerehrung nochmals auftreten sollten. Unter allgemeinem Jubel war auch der Spielmannszug Hontheim (als Hauptsieger mit Höchstpunktzahl) darunter. Ton und Bildaufnahmen mit dem ZDF in Manderscheid wurden 1991 für den Auftritt im ZDF-Sonntagskonzert durchgeführt. Beim Landesmusikfest in Wittlich, ebenfalls 1991, erhielt man beim Wertungs- und Kritikspielen in der Oberstufe die Note "Gut". In 1992 führte es 42 Aktive und etwa 30 Inaktive nach Wien zum "8. Tag der Musik". Etwas entäuschen verlief das Konzert im weltberühmten Prater. Das angekündigte Festival hatte eher Volksfestcharakter. Der "Heurige" und die gute Wiener Küche ließen diesen Wermutstropfen jedoch schnell vergessen. Weitere Auftritte mit Fernsehaufnahmen (SWF 3) folgten 1994 beim Rheinland-Pfalz-Tag in Wittlich und im Jahre 1996 anläßlich eines Umzuges mit über 100.000 Zuschauern in Neustadt/Weinstraße. Die wichtigsten Feste Das Jahr, an dem das erste Fest des Spielmannszug Hontheim verastaltet wurde, läßt sich nicht mehr genau bestimmen. Es kann 1955 oder 1956 gewesen sein, vielleicht auch erst 1957. Eines ist noch bekannt: Das erst Fest wurde neben der Schule in einem Zelt gefeiert. Das Jubiläumsfest anläßlich des zehnjährigen Bestehens wurde im Mai 1964 mit einem Jahr Verspätung durchgeführt. Der Spielmannszug Hontheim bot bei allen seinen Festen und Freundschaftstreffen den Gästen stets ein vorzügliches programm. Das schönste und erfolgreichste Fest war wohl das Musikfest im jahre 1968, bei dem in einem Festzug "Die Arbeit des Bauern früher und heute" dargestellt wurde.Die benachbarte Entersburg war das Leitmotiv des Festes. Helmut Fritzen hatte ein Bühnenbild mit der Entersbur entworfen und gemalt, das im Festzelt die Blicke der Besucher auf sich zog. Eine weitere Attraktion war der neue Weinstand, als Nachbildung der Entersburg gebaut von Josef und Ewald Trossen, der durch die damalige Mosel-Saar-Ruwer-Weinkönigin eröffnet wurde; ein Novum für eine Gemeinde in der Eifel. Im Mai 1974 konnte ein weiteres bemerkenswertes Fest gefeiert werden. Am Sonntag, dem 19. Mai wurde ein Abend mit Stars aus Funk und Fernsehen veranstaltet, der leider in finanzieler Hinsicht nicht von Erfolg gekrönt war. Dennoch wurde der Abend von allen, die dieses 3-Stunden-Nonstop-Programm erlebt hatten, als gelungen bezeichnet. Im Mai 1978 (Pfingsten) feierte der Spielmannszug ein weiteres Jubiläumsfest unter dem Motto "25 Jahre Spielmannszug Hontheim". Am 07. Oktober 1979 weihte Pastor Dunkel die vom damaligen Kassierer Gotthard Daniel gestiftete Standarte. Anläßlich des 30-jährigen Jubiläumsfestes 1983 konnten die Ehrenmitglieder Helmut Fritzen und Josef Trossen mit der Fördermedaille des Landesmusikverbandes Rheinland-Pfalz in Bronze und die seit 30 Jahren Aktiven Mitglieder Franz-Josef Simonis, Walter Thullen und Günter Hommes mit der Ehrennadel in Gold geehrt werden. Die selben Musiker wurden ebenfalls zum gut gelungenen 40-jährigen Jubiläumsfest 1993 für 40 Jahre Aktive Tätigkeit ausgezeichnet. Am Familienabend 1994 erhielt Walter Thullen für die zwei Jahrzehnte als Tambour die Dirigentennadel in Gold. Das Jahr 2003 war sicherlich ein Höhepunkt in der Geschichte des Vereins. Die Feiern zum 50-jährigen Bestehen wurden mit einem Konzertabend am 29. März 2003 und einem großen Jubiläumsfest vom 24. bis 25. Mai bestritten. Zum Konzertabend spielten viele befreundete Vereine auf und erfreuten die zahlreichen Gäste mit ihren Klängen. Zum Jubiläumsfest erschienen wiederum viele Ehrengäste, Freunde und Gäste. Die Landrätin Beate Läsch-Weber hatte die dankbare Aufgabe verdiente Mitglieder auszuzeichnen. 3 aktive Musiker konnten sogar für Ihre 50-jährige aktive Mitgliedschaft ausgezeichnet werden. Günther Hommes, Franz-Josef Simonis und Walter Thullen wurden dafür jeweils mit dem Landesehrenbrief in Gold geehrt. Den feierlichen Abschluss fanden die Festlichkeiten im Großen Zapfenstreich, der zusammen mit dem Musikverein Morbach und Mitgliedern der örtlichen Feuerwehren im Fackellicht vor der Bürgerhalle den begeisterten Zuschauern präsentiert wurde. Leitung und Organisation des Vereins Von der Gründung an übernahm Helmut Fritzen die Leitung des Spielmannszuges. Er war Stabführer, Ausbilder und Einüber für alle Aktiven; außerdem Vereinsvorsitzender und sogar Kassierer. Bei Festen wurde er in seiner Funktion als Kassierer von Ludwig Koch unterstützt. Die Tätigkeit des Schriftführers hatte Josef Sartoris übernommen. 1963 wurde der erste komplette Vorstand mit einem Vorsitzenden , einem Kassierer, einem Schriftführer und Beisitzern gewählt. Es wurde mit der Führung eines Kassenbuches begonnen. Zu bemerken ist weiterhin, daß von dieser Zeit an auch inaktive Mitglieder aufgenommen wurden. Die erstmals 1971 erstellten Statuten, wurden 1977 für die Eintragung in das Vereinsregister Im Rahmen einer verstärkten Jugend- und Nachwuchspflege wurden erstmals 1975 Mädchen in den Kreis der Aktiven aufgenommen. Seit 1973 wird mit den jugen Leuten, die den nachwuchs des Vereins bilden, jeweils ein Jugendspielmannszug zusammengestellt. 1981 wurde eine atzungsänderung durchgeführt, wonach eine Jugendvertretung gewählt werden kann.Schon bevor andere Gruppen und Verbände von organisierter Jugendarbeit sprachen, wurde somit im Spielmannszug Hontheim eine eigenverantwortliche Jugendgruppe gegründet.. Initiator dafür war der damalige Vorsitzende Franz-Josef Simonis. Der erste Jugendleiter Elmar Simon, der 1984 mit dem Großen Goldenen Jugendehrenzeichen geehrt wurde, leistete in den ersten Jahren mit Unterstützung des damaligen Vorstandes Pionierarbeit. Auf diese gute Jugendarbeit aufbauen konnten dann auch Simon´s Nachfolger als Jugendleiter Heribert Scheid und derzeit Edeltaud Schneider. Der Aufbau der Jugendabteilung, neben der musikalischen Weiterentwicklung des Spielmannszuges, vollzog sich eigenverantwortlich, aber nicht vom Gesamtverein abgekapselt. Auf diese Weise konnten viele Planungen für die Jugendfreizeitgestaltung, Jugendförderung und Jugendpflege, neben der musikalischen Ausbildung, umgesetzt werden. - Ein kleines Stück selbstgestaltete und selbsterlebte Demokratie. Die Spielleute